Die fünfte Generation hat übernommen – eine Brauerei in Familienhand

Eine Postkarte aus den Vierzigerjahren des vorigen Jahrtausends zeigt die Brauereigaststätte an der Dörflaser Brücke.

Als Otto Nothhaft I. 1882 in der „Badgaßvorstadt“ in Marktredwitz das halbe Wohnhaus der Ottostraße 32 samt Kommunbraurecht kaufte, ahnte er sicher nicht, dass seine Brauerei fast 150 Jahre später die einzig verbliebene in der Großen Kreisstadt sein würde. In fünfter Generation ist das Brauunternehmen mittlerweile in Familienhand.

Das erste Rawetzer Bier, das er braute war ein sogenannter Zoigl. Brauen durfte seinerzeit nur, wer ein sogenanntes Kommunbraurecht hatte. Der Bierausschank des einzelnen Brauers dauerte so lange, bis sein Biervorrat alle war. Dann wanderte der sogenannte „Bierzeigl“ weiter zur nächsten Gaststube. Dieser „Zeigl“ ist übrigens auch heute noch das Zunftzeichen der Brauer und Mälzer. Im Oberpfälzer Dialekt wurde aus dem Symbol dann schnell der „Zoigl“. Womit sich auch erklärt, warum der Artikel des Zoigl-Bieres „der“ und nicht „das“ ist.

1898 errichtete Nothhaft dann ein eigenes Brauhaus, einen Lagerkeller und die Gastwirtschaft, die die Rawetzer heute als „Strand“ kennen. Die wiederum bekam ihren Hausnamen in den Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts, als die Kössein mehrfach über die Ufer trat und den Gästen das Wasser im Lokal mitunter bis zum Knöchel stand. Mit der notwendigen Portion Marktredwitzer Humor nannten die Gäste ihr Stammlokal dann folgerichtig „Strandhotel“ und tranken „Strandbiere“.

Viele Monate, teils Jahre stand das Kultlokal vor der Brücke nach Dörflas nun leer, ehe Tanja und Martin Schikora die urige Gastwirtschaft wieder eröffneten. Die Brauerei Nothhaft wird aktuell in fünfter Generation geführt von Carolin Nothhaft.